Messanzeiger für Russland
Moskau
Liebe Gläubige und Freunde der Katholischen Tradition in Russland!
Leider wurde die öffentliche Zelebration der Tridentinischen Messe in der Kathedrale am
kommenden Sonntag, dem 30. August, erneut untersagt. Die Kathedrale bietet lediglich eine YouTube-Übertragung der Messe ohne
Volk um 10:30 Uhr.
Umso ärgerlicher ist dies, da erst vor einer Woche, am 23.08. die erste öffentliche Messe nach
fünf Monaten COVID-19-Pandemiepause zelebriert wurde. Zu dieser Messe kamen rund 50 Gläubige. Zudem hat die Kathedrale nicht
mitgeteilt, wann es wieder eine öffentliche Messe geben wird.
Wir möchten die Situation kommentieren.
Der Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu, die seit zehn Jahren die Tridentinischen Messen
einfordert, gelang es während dieser Zeit die regelmäßige Zelebration der Messen an allen Sonn- und Feiertagen zu organisieren.
Zu diesem Normalzustand wollen wir zurückkehren.
Pater Augustin Dsendsel SDB, der unsere Gruppe leitet, gehört zur Kategorie der über
65-Jährigen. Wir verstehen, dass ihm die öffentliche Zelebration der Messe noch nicht empfohlen werden kann. Wir möchten Pater
Augustin unseren tiefen Dank aussprechen, dass wir wenigstens durch die YouTube-Übertragung seiner nicht-öffentlichen
Zelebration während der Pandemiepause an der Messe teilnehmen konnten.
Wir danken Pater Antonio Gotarredona OD, dass er, gemäß Vereinbarung einmal im Monat die Messe
öffentlich zelebriert, so wie eben am vergangenen Sonntag, dem 23. August.
Bereits 2016 erkannte die Gesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu, dass Pater Augustin einen
Helfer und Nachfolger braucht. Dies meldeten wir auch wiederholt schriftlich (09.11.2016, 22.12.2017, 09.07.2020) an Erzbischof
Paul Pezzi. In der einzigen Antwort an uns, die am 09.01.2018 einging, hiess es lediglich, dass unsere Bitte gehört wurde und
mit dem Pfarrer der Kathedrale, Pater Vladimir Kabak SDB, besprochen werden wird. Es ist zutiefst verwirrend, dass es in den
zweieinhalb Jahren, die seither vergangen sind, nicht möglich war, in der Erzdiözese der Muttergottes einen einzigen Priester
zu finden und gegebenenfalls auszubilden, der dauerhaft die Tridentinische Messe zelebrieren könnte. Besonders enttäuschend
ist, dass wir von einigen Priestern und Seminaristen in unserer Erzdiözese wissen, dass sie bereit wären, die überlieferte
Messe zu zelebrieren. Ebenso hatten wir eine konkrete Kandidatur als Nachfolger vorgeschlagen. Und mit Einführung der
restriktiven Pandemiemaßnahmen war schnell offensichtlich, dass die Kontaktbeschränkungen für ältere Menschen strenger sein
würden und länger andauern würden als für alle anderen. Damit war klar, dass unserer Gemeinschaft die Möglichkeit, an der
Heiligen Messe teilzunehmen und die Sakramente zu empfangen, unnötig lange vorenthalten würde.
Unsere Unzufriedenheit ist auf die folgenden Tatsachen zurückzuführen. Erstens wurde nach der
Aufhebung der restriktiven Maßnahmen erst am 23. August 2020, fast drei Monate nach Beginn der Novus Ordo-Feiern (7. Juni
2020), die tridentinische Messe mit Beteiligung des Volkes erlaubt. Zweitens reicht es für ein volles religiöses Leben im
Lichte der Tradition nicht aus, mit den Sakramenten einmal im Monat versorgt zu werden. Drittens erweckt die gegenwärtige
Situation den Eindruck der Untätigkeit der kirchlichen Autoritäten (sowohl vor als auch während der Pandemie), die an der
regelmäßigen Feier der Messe Aller Zeiten scheinbar keine Interesse haben.
Es ist nicht das erste Mal, dass wir eine solche Gleichgültigkeit gegenüber den Problemen
unserer traditionellen Gruppe erfahren. Doch diese ausgrenzende Haltung überrascht uns doch wieder, da wir uns bis jetzt noch
als Teil der Moskauer Pfarrei der Unbefleckten Empfängnis der Seligen Jungfrau Maria sehen.
Wir verfolgen die weiteren Entwicklungen und werden Sie über alle Änderungen auf dem Laufenden
halten.
A Cruce Salus!
Ihr
Gregor Huber
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